ADAN Output
2005-04-18 23:10:03 UTC
Alternative de.alt.netdigest (ADAN)
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Ergebnisse auch im Netz unter http://adi.thur.de/adan/
Punkte: 1
From: Hans Bonfigt
Newsgroups: de.alt.sysadmin.recovery
Subject: Der Jungschlips - niedrigste aller Lebensformen
Message-ID:
Am Freitag besuchte ich ein "Event" im IBM - Umfeld. "Naja", hatte
ich gedacht, besuche die Veranstaltung und, wenn Du schon 'mal ins
schöne Hornberg mußt, dann fahre mit dem Fahrrad hin und mache an-
schließend eine kleine Tour durch den Hochschwarzwald".
"Casual wear" ist Usus bei Treffen dieser Art. Aber der Laden, wo
ich hin muß, ist überraschenderweise keine Produktionsbude, sondern
ein "Design Center".
Ich laufe da aber in T-Shirt (immerhin mit zwei winzigen Ärmelstum-
meln), Fahrradhose und Sandalen auf - letztere sind kräftigst einge-
dreckelt, der Feinstaub ist halt überall. Schon der abschätzend -
entsetzte Blick der versacegestylten Empfangsdaten hätte mich stutzig
machen sollen: Ich entere das Foyer und sehe mich mindestens 40
Jungschlipsen gegenüber, die keine Mühe gescheut haben, alles aufzu-
bieten, was Garderobe und Kleiderschrank zu bieten hatten. Nicht
ein einziges Stäubchen trübt die hochglanzpolierten Lacklederschuh-
spitzen. Die Manschettenknöpfe blinken mit den Billigbreitlngs um
die Wette.
Mann, haben die mich angeglotzt. Man merkte förmlich, wie sie mit
dem vom Fahrtwind zerzausten Kopf anfingen, sich kurz bei den il-
legitimen Ärmeln aufhielten und dann, in einer Mischung aus Entsetzen
und Empörung, an den Sandalen regelrecht hängenblieben. Auf mein
vernehmliches "Guten Morgen" kam nichts zurück außer Stille, ledig-
lich zwei oder drei, die mich kennen, nickten möglichst unauffällig,
um sich nicht zu blamieren.
Naja, denke ich mir, "Ihr mich auch", und befasse mich ausgiebig
mit dem Frühstücksbuffet. Die Butterbrezen sind nämlich ausgespro-
chen lecker und ich habe nach der langen Fahrt ganz gut Hunger.
Mit jedem Brezen, den ich nachhole (und das sind einige), gucken
die Schlipsis brüskierter. "Das kann man toppen", denke ich, nehme
einen kräftigen Schluck "Hornberger Mineralwasser" und lasse einen
kräftigen Rülpser krachen: "Das nennt sich der Legende nach das
'Hornberger Schießen', meine Herren", verkünde ich aufgeräumt.
Totenstille ist die Folge. Im anschließenden Seminar habe ich eine
ganze Reihe für mich.
Und jetzt kommt's: Mittagspause. Ich sitz' natürlich allein an
einem Tisch, als Vorstandsvorsitzender W. verspätet einreitet.
Der ignoriert die Meute, die ihn alsbald begrüßen will und bahnt sich
schnurstracks einen Weg zu mir: "Oh, das ist aber schön, daß Sie
kommen konnten Herr Bonfigt - darf ich mich zu Ihnen setzen?"
Nach dem Mittagessen, wie durch ein Wunder, kennen mich alle. Und
grüßen. In der Kaffeepause am Nachmittag habe ich keine Minute für
mich. Und auch Mitläufer X. entblödet sich nicht, mich anzuhauen
mit "Wir haben uns heute morgen ja gar nicht richtig begrüßt".
"Kleider machen Leute", o.K., das stimmt zum Teil. Aber welchen
Effekt eine simple, flüchtige Bekanntschaft hat, das hätte ich im
Traum nicht für möglich gehalten.
Zurück blieb bei mir ein gewisser Ekel und auch ein gehöriges Maß
an Beklemmung. Den mentalen 'Schlipsträger-Score' habe ich auf
jeden Fall noch mal gehörig nach unten angepaßt.
Gruß Hans
p.s.:
Innerhalb weniger Stunden hatten die "feinen Pinkel" es geschafft,
das morgens blitzsaubere Klo bis zur Unbenutzbarkeit zuzuschiffen.
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From: Hans Bonfigt
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Subject: Der Jungschlips - niedrigste aller Lebensformen
Message-ID:
Am Freitag besuchte ich ein "Event" im IBM - Umfeld. "Naja", hatte
ich gedacht, besuche die Veranstaltung und, wenn Du schon 'mal ins
schöne Hornberg mußt, dann fahre mit dem Fahrrad hin und mache an-
schließend eine kleine Tour durch den Hochschwarzwald".
"Casual wear" ist Usus bei Treffen dieser Art. Aber der Laden, wo
ich hin muß, ist überraschenderweise keine Produktionsbude, sondern
ein "Design Center".
Ich laufe da aber in T-Shirt (immerhin mit zwei winzigen Ärmelstum-
meln), Fahrradhose und Sandalen auf - letztere sind kräftigst einge-
dreckelt, der Feinstaub ist halt überall. Schon der abschätzend -
entsetzte Blick der versacegestylten Empfangsdaten hätte mich stutzig
machen sollen: Ich entere das Foyer und sehe mich mindestens 40
Jungschlipsen gegenüber, die keine Mühe gescheut haben, alles aufzu-
bieten, was Garderobe und Kleiderschrank zu bieten hatten. Nicht
ein einziges Stäubchen trübt die hochglanzpolierten Lacklederschuh-
spitzen. Die Manschettenknöpfe blinken mit den Billigbreitlngs um
die Wette.
Mann, haben die mich angeglotzt. Man merkte förmlich, wie sie mit
dem vom Fahrtwind zerzausten Kopf anfingen, sich kurz bei den il-
legitimen Ärmeln aufhielten und dann, in einer Mischung aus Entsetzen
und Empörung, an den Sandalen regelrecht hängenblieben. Auf mein
vernehmliches "Guten Morgen" kam nichts zurück außer Stille, ledig-
lich zwei oder drei, die mich kennen, nickten möglichst unauffällig,
um sich nicht zu blamieren.
Naja, denke ich mir, "Ihr mich auch", und befasse mich ausgiebig
mit dem Frühstücksbuffet. Die Butterbrezen sind nämlich ausgespro-
chen lecker und ich habe nach der langen Fahrt ganz gut Hunger.
Mit jedem Brezen, den ich nachhole (und das sind einige), gucken
die Schlipsis brüskierter. "Das kann man toppen", denke ich, nehme
einen kräftigen Schluck "Hornberger Mineralwasser" und lasse einen
kräftigen Rülpser krachen: "Das nennt sich der Legende nach das
'Hornberger Schießen', meine Herren", verkünde ich aufgeräumt.
Totenstille ist die Folge. Im anschließenden Seminar habe ich eine
ganze Reihe für mich.
Und jetzt kommt's: Mittagspause. Ich sitz' natürlich allein an
einem Tisch, als Vorstandsvorsitzender W. verspätet einreitet.
Der ignoriert die Meute, die ihn alsbald begrüßen will und bahnt sich
schnurstracks einen Weg zu mir: "Oh, das ist aber schön, daß Sie
kommen konnten Herr Bonfigt - darf ich mich zu Ihnen setzen?"
Nach dem Mittagessen, wie durch ein Wunder, kennen mich alle. Und
grüßen. In der Kaffeepause am Nachmittag habe ich keine Minute für
mich. Und auch Mitläufer X. entblödet sich nicht, mich anzuhauen
mit "Wir haben uns heute morgen ja gar nicht richtig begrüßt".
"Kleider machen Leute", o.K., das stimmt zum Teil. Aber welchen
Effekt eine simple, flüchtige Bekanntschaft hat, das hätte ich im
Traum nicht für möglich gehalten.
Zurück blieb bei mir ein gewisser Ekel und auch ein gehöriges Maß
an Beklemmung. Den mentalen 'Schlipsträger-Score' habe ich auf
jeden Fall noch mal gehörig nach unten angepaßt.
Gruß Hans
p.s.:
Innerhalb weniger Stunden hatten die "feinen Pinkel" es geschafft,
das morgens blitzsaubere Klo bis zur Unbenutzbarkeit zuzuschiffen.
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Submissionen für den alternative-de.alt.netdigest bitte an
<***@bb.thur.de> schicken.
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